Welche Heizung ist die richtige?
Der CO2-Preis macht eine Heizung mit Öl und Gas teurer, aber eine klimaneutrale Wärmepumpe ist nicht für jedes Haus geeignet. Der Stein + Mein Energieexperte gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Heizsysteme
Heizen wird in den kommenden Jahren teurer werden – zu-mindest, wenn dafür Öl oder Gas – verbrannt wird. Seit Anfang des Jahres kostet der Ausstoß einer Tonne CO, 25 Euro. Bei einem Haus, dessen Gasheizung 20000 Kilowattstunden verbraucht, ergibt das etwa Mehrkosten von 120 Euro jährlich, wie das Netzwerk der Ver-braucherzentralen berechnet hat. Und das ist erst der Anfang. 2025 sollen die Kosten auf 55 Euro pro Tonne und damit auf mehr als das Doppelte steigen. Was danach kommt, ist ungewiss. Absehbar aber ist: Auf Menschen mit Heizungen mit fossilen Brennstoßen kommen steigende Kosten zu.
Nah- und Fernwärmenetze
Unabhängig vom genutzten Energieträger muss man unterscheiden, ob ein Haus über eine eigene Heizung verfüge oder an ein Nah- beziehungsweise Fernwärmenetz angeschlossen wird. Der Vorteil solcher Systeme: Die Wärmeerzeugung geschieht tendenziell effizienter und kann gut mit erneuerbaren Energien erfolgen.
Nachteil: Der Aufbau eines solchen Netzes ist aufwendig, zudem gibt es beim Transport Wärmeverluste. Daher ist ihr Einsatzzweck in Städte- und Gemeindezentren, dicht besiedelten Gebieten also. Je mehr Menschen mit möglichst kurzen Leitungen versorgt würden, desto besser. Im Einzelfall kommen solche Systeme aber auch infrage, um beispielsweise über ein Mikronetz kleine Siedlungen wie einen Bauernhof und mehrere anliegende Gebäude mit Wärme und Warmwasser zu versorgen.
Öl- und Gasheizungen Auslaufmodell
Wer weiterhin seine eigene Heizung im Haus hat, muss sich für einen Energieträger entscheiden. Bislang waren lange hauptsächlich Öl und Gas die Mittel der Wahl. Zumindest die Frage nach Öl stellt sich für viele in einigen Jahren nicht mehr. Ab 2026 dürfen keine neuen Ölheizungen mehr eingebaut werden. Allerdings sind zahlreiche Ausnahmen vorgesehen, sodass diese Regelung nach derzeitigem Stand eher ein zahnloser Tiger wird. Ob verboten oder nicht: Sambale würde bei einem Heizungseinbau oder -wechsel so oder so von Öl abraten. Bedenkt man die durchschnittliche Lebensdauer einer Ölheizung von etwa 20 Jahren, sind in diesem Zeitraum durch den steigenden CO2-Preis intensive Kostensteigerungen beim Heizen mit einer Ölheizung absehbar, und in 20 Jahren müssen wir sowieso CO2-neutral heizen.
In abgeschwächter Form gilt das aus seiner Sicht auch für Gasheizungen. Lange galten sie dort, wo ein Gasanschluss vorhanden ist, als die günstigste Heizung, sowohl bei der Installation als auch bei den Energiekosten. Aktuell sei Gas zwar noch relativ günstig, doch die Entwicklung des CO2-Preises werde auch hier durchschlagen. Denkbar sei lediglich, dass das Versorgungsnetz irgendwann nicht mehr Gas, sondern Wasserstoff transportiert. Doch das ist unsicher. In der Zwischenzeit sei der Bezug von Biogas eine Auernative, bei der der CO2-Preis nicht fällig wird. Aber Biogas ist nur begrenzt verfügbar und teurer, sagt Sambalg, daher sei das keine flächendeckende Lösung.
Holzpelletheizung
Ganz unabhängig vom CO2-Preis werden Hauseigentümer mit einer Holzpelletheizung. Der Energieberater empfiehlt sie besonders für Immobilien, die einen größeren Energiebedarf haben, etwa weil es sich um wenig bis mäßig gedämmte Bestandsgebäude oder um größere Gebäude handelt. Die Pellets bestehen aus gepresstem Holz. Ihre Lagerung und Verbrennung geschehe wesentlich komfortabler als bei gewöhnlichen Holzöfen.
Lediglich um die Asche müsse man sich noch kümmern, aber auch das nur in längeren zeitlichen Abständen. Ein Manko aber gibt es: Es sei unklar, wie sich der Preis für Brennholz und Pellets entwickle, wenn der CO2-Preis viele Menschen zu klimaneutralen Alternativen treibt und so die Nachfrage steigt. Die Zuschüsse allerdings sind attraktiv: Die Einbaukosten werden mit bis zu 45 Prozent gefördert. Es ist davon auszugehen, dass die Förderung auch in den kommenden Jahren in einer ähnlichen Höhe angeboten wird. Da sie jetzt schon außerordentlich hoch ist, ist aber nicht mit einer weiteren Steigerung zu rechnen.
Wärmepumpe
Genauso gefördert wird der Einbau einer sogenannten Wärmepumpe. Auch hier ist die Nachfrage nach Installationen allerdings enorm. Sie unterscheidet sich von den vorher genannten Heiztechniken besonders dadurch, dass ihr keine Verbrennung zugrunde liegt. „Eine Wärmepumpe macht sich das Prinzip eines Kühlschranks in umgekehrter Weise zunutze,“ Der Energieexperte erklärt das Prinzip vereinfacht so; Einer Wärmequelle, dies kann die Außenluft, Erdreich oder Grundwasser sein, wird Wärme auf einem niedrigen Temperaturniveau entzogen und damit weiter heruntergekühlt. Über den Wärmepumpenprozess wird diese Wärme auf ein höheres Nivenu transferiert und dient dann zur Beheizung des Hauses. Für dem Prozess ist die Zufuhr von Strom erforderlich. Aus einem Teil Strom kann damit die drei- bis vierfache Energiemenge an Wärme erzeugt werden. Die etwas heruntergekühlte Wärmequelle wie das Erdreich regeneriert sich laufend und gleicht sich so wieder der Umgebung an. Während andere Heizungsarten die gesamte Energie zugeführt und sie bezahlt werden muss, bezieht die Wärmepumpe neben der elektrischen Energie also einen Teil der Wärme kostenlos aus der Umgebungstemperatur. Damit sich eine Wärmepumpe lohne, müsse der Unterschied zwischen der Temperatur des Heizungswassers im Haus und der Temperatur der Wärmequelle aber möglichst gering sein, sonst sei sie ineffizient.
Deswegen sind Wärmepumpen effizienter, wenn sie das Erdreich über Sonden oder Erdkollektoren oder das Grundwasser nutzen. Allerdings seien diese teurer als Luftwärmepumpen. Die wiederum verursachten einen hohen Stromverbrauch, weil die Umgebungsluft gerade in den heizintensiven Monaten Dezember und Januar naturgemäß sehr kalt sei. Lultwärmepum-pen seien daher nur in sehr gut ge-dämmten Effizienzhäusern zu emp-fehlen. Wichtig ist auch ein Heizsystem, das mit niedrigen Vorlauftemperaturen auskommt, wie beispielsweise eine Fußbodenheizung oder eine Flächenheizung. Ähnlich wie bei der Entwicklung des Holzpreises für Pelletheizungen gebe es aber auch für Wärmepumpen eine große Unbekannte: die Stromkosten. Der Strombedarf in Deutschland wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten steigen, auch angetrieben von der Energiewende in Verkehr und Industrie.
Das kann den Strompreis treiben, es sei denn, es würden rechtzeitig und ausreichend erneuerbare Energien ausgebaut. Der von der Bundesregierung verursachte zögerliche Ausbau in diesem Bereich genügt nicht und schafft eine enorme Gefahr für Preissteigerungen beim Strom.
Solarthermie
Ganz unabhängig von Rohstoffpreisen sind sogenannte Solarthermie-Anlagen, die die Kraft der Sonne nutzen und eine Heizung gut ergänzen können. Wenns um die Warmwasserversorgung geht, bietet die Solarthermie ein hervorragendes Energiesparpotenzial. Diese Technologie kann aber sowohl für die Warmwasserversorgung, als auch für die Heizung eingesetzt werden.
Das Grundprinzip der Solarthermie: Sonnenenergie heizt Wasser auf, das zur Warmwasseraufbereitung und Heizung eingesetzt wird. Auf dem Dach montierte Flach- / Vakuumröhrenkollektoren fangen Sonnenenergie ein und erhitzen eine Solarflüssigkeit. Über einen Wärmetauscher wird die Wärme der Solarflüssigkeit an den Trinkwasserkreislauf weitergegeben bzw. den Heizkreislauf eingespeist.
Bei kombinierter Warmwasser-/Heizungsunterstützung können bis zu 25% Energiekosten des gesamten Energiebedarfs eingespart werden.